Der WWF hat nach seiner Marktanalyse Grillkohle 2017 auch in diesem Jahr wieder Grillkohle von zahlreichen Herstellern untersucht. Die Ergebnisse der Marktanalyse Grillkohle 2018 sollten zum Nachdenken anregen, zumal der Untertitel der Untersuchung lautet „Das schmutzige Geschäft mit der Grillkohle“. Vielleicht muss jeder, der einen Holzkohlegrill hat, mal über die Anschaffung von einem Gasgrill oder einem Elektrogrill, oder über den Einsatz von Grillmais nachdenken.
Inhaltsverzeichnis
Verbrennt der Regenwald auf dem Holzkohlegrill?
Schon 2017 hatte der WWF mit seiner Marktanalyse Grillkohle gezeigt, dass es zwar verboten ist, illegal gefällte Tropenhölzer für Möbelbau usw. zu importieren, diese Kontrollen aber bei Holzkohle absurderweise nicht eingreifen! Im Klartext, den Regenwald illegal abzuholzen um damit deine Gartenmöbel aus Bankirai oder Eukalyptus oder Teak herzustellen, ist sehr schwer, der Zoll kontrolliert sehr streng. Die edlen Hölzer zu Holzkohle zu verbrennen und sie dann als Grillkohle in den Handel zu bringen kontrolliert leider kein Mensch!
Der Regenwald verbrennt auch in Deutschland
Wer sich also bisher (nur) Gedanken darüber gemacht hat, dass für Argentinisches Steak auf dem heimischen Grill vielleicht der Regenwald abgeholzt wurde, damit die Kühe genug Weideland haben, wo sie dann auch noch CO2 in Unmengen ausstoßen, ddas die Klimaerwärmung ankurbelt, was wiederum den Regenwald vernichtet … Bad News! Der Regenwald wird auch in Deutschlands Gärten verbrannt, auf deinem Holzkohlegrill!
Marktanalyse Grillkohle 2017
Der WWF hatte bereits im Jahr 2017 in einer Marktanalyse Grillkohle 2017 in Zusammenarbeit mit der ARD im August des Jahres 2017 20 Grillkohlen mit und ohne FSC-Zertifikat mit forensischen Methoden testen lassen. Dabei wurde anhand genetischer Untersuchungen analysiert, was für Hölzr bzw. Holzsorten in der Grillkohle waren.
Das Ergebnis war erschreckend: In 40 Prozent der Produkte wurden tropische Hölzer gefunden. Und in 80 Prozent der Grillkohlen wurden andere Auffälligkeiten gefunden, wie beispielsweise falsch deklarierte Holzarten. Wie es dazu kommen konnte? Laut den Umweltschützern lag das daran, dass Grillkohle nicht umfassend von der Europäischen Holzhandelsverordnung (EUTR) erfasst und kontrolliert wird. Damit wird nur unverbranntes Holz kontrolliert, keine Grillkohle.
Marktanalyse Grillkohle 2018
Trotz der Warnungen und Hinweise des WWF im Vorjahr scheinen die deutschen Kunden nach wie vor mit viel „Schmuddelware“ versorgt zu werden. Die Branche selbst hüllt sich nach Angaben des WWF trotz der erneuten Analyse in Schweigen.
Wird Grillkohle jetzt endlich behördlich kontrolliert?
Nein, behördliche Kontrollen sind nach Angaben der Umweltschützer immer noch weitestgehend Fehlanzeige. Holzkohle fällt immer noch nicht unter die europäische Holzhandelsverordnung. Deshalb haben nach wie vor weder die für die europäische Holzhandelsverordnung zuständige Behörde BLE (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung) noch der Zoll eine Handhabe. Legalität ist bei in Deutschland verkaufter Grillkohle noch immer freiwillig! Dabei spricht nach Analysen des WWF einiges dafür, dass einzelne Importeure und Hersteller sogar artgeschützte Tropenhölzer (CITES) in ihrer Grillkohle verarbeitet haben, für deren Import eigentlich eine Erlaubnis des Zoll einzuholen wäre, die man wohl nicht bekommen würde.
Wie groß ist das Problem mit der importierten Holzkohle?
Nur ein kleiner Teil (ca. 40.000 Tonnen) der in Deutschland verbrauchten Grillkohle wird auch in Deutschland hergestellt – der Rest wird importiert. In Europa ist Deutschland mit ca. 250.000 Tonnen jährlich der größte Verbraucher von Holzkohle in der EU. Diese Holzkohle wird fast ausschließlich zum grillen auf einem Holzkohlegrill eingesetzt. Rund 210.000 Tonnen werden also jedes Jahr importiert, darunter leider auch viel Grillkohle aus Tropenhölzern.
Ist Tropenholz in Grillkohle generell verboten?
Nein, denn auch Tropenholz kann legal gehandelt werden, also auch als Holzkohle. Zur Kennzeichnung der legalen Ware gibt es aber das FSC-Zertifikat. Das hat aber nicht jede Holzkohle, und außerdem gibt es auch bei Holzkohle mit FSC-Zertifikat teilweise Auffälligkeiten, was die Korrektheit der Zertifikate anbelangt.
Welche Grillkohle hat der WWF getestet?
Für die Marktanalyse Grillkohle 2018 hat der WWF bei folgenden Unternehmen Produkte
eingekauft:
1. Aldi
2. Basic
3. Bauhaus
4. Edeka
5. Getränke Hoffmann
6. Globus
7. Hellweg
8. Kaufland
9. Lidl
10. Netto
11. Penny
12. Real
13. Rewe
14. Esso
Die einzelnen Grillkohlen kann an in der Studie nachschauen, auch welche Produkte unbedenklich sind und welche ganz klar bedenklich. Jeder Holzkohle-Grillmeister sollte also mal einen Blick in die Untersuchung Marktanalyse Grillkohle 2018 werfen!
Was kann ich als Grillfan gegen Raubau am Regenwald tun?
Nun, das geht sehr leicht! Eine ökologisch unbedenklichere Alternative zum Grillen auf Raubbaukohle ist das Grillen mit Elektro-Grill (natürlich nur mit „grünem Strom“) oder mit dem Gasgrill. Viele Grillfans leisten also bereits ihren Beitrag zur Rettung der Regenwälder, ohne Krombacher zu trinken.
Wer unbedingt auf Holzkohle grillen möchte, sollte sich laut Empfehlung des WWF nach wie vor an FSC-zertifizierter Holzkohle orientieren. Das ist zwar auch kein hundertprozentiger Schutz dagegen, dass ihr Tropenhölzer aus dem Regenwald auf eurem Holzkohlegrill verfeuert. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Regenwald verbrennt wird aber etwas geringer.
Grillkohle-Fans die nachdenklich geworden sind können sich ja mal die Anschaffung von einem Gasgrill überlegen oder die von einem Elektrogrill. Ansonsten hilft gegen das schlechte Gewissen nur viel Bier trinken, am besten Krombacher!
(Anmerkung der Redaktion: Die Spende an den Regenwald ist aus unserer Sicht wirklich das einzige Argument, eine Flasche Krombacher zu trinken! ;-))
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